Seien Sie vernünftig

Ich arbeite eine sehr lange Zeit schon mit Junioren und Juniorinnen.

Sehr viel Zeit muss ich auch den Eltern widmen.

Das vernünftige Verhalten der Eltern auf Turnieren zu finden kostet genau so viel Arbeit und Zeit wie das Erlernen der Sportart. Sie aufzuklären warum Ihr Kind gerade so gespielt hat und nicht anders ist die größte Herausforderung, wenn man bei den Turnieren als Trainer nicht dabei war und die Eltern vielleicht selbst es falsch einschätzen oder beurteilen, weil sie eventuell noch nie einen Schläger in der Hand hatten, oder eventuell sogar noch nie einen Wettkampf bestritten haben.

Wie geht man als  Eltern mit dem Sieg und Niederlage des Kindes am besten um?

 

Ein Beispiel wiederholt sich immer wieder: Die Mutter oder Vater sagen zu Ihrem Kind, während sie sich das ausgeloste Tableau anschauen "Schau mal, bis zum Halbfinale hast du nicht wirklich einen würdigen Gegner" oder "Gegen den Spieler oder die Spielerin gewinnst du locker".

Dieser Junge oder Mädchen verliert dieses Match. Der Athlet oder Athletin wurde von Anfang an unter Druck gesetzt, welcher  offensichtlich im Match nicht helfen konnte.

Es ist schwer zu erwarten, dass alle Eltern Ihren Kindern beibringen einen gesunden und fairen Wettbewerb zu führen. Aber ein offensichtliches Zeigen der  Respektlosigkeit bestimmten Spielern gegenüber, ist eventuell die wichtigste Komponente für die Ausfälle auf dem Platz.

 

Die Kinder können hier bei Niederlagen an der Liebe der Eltern in Zweifel geraten und vertragen auch eine Niederlage sehr schwer. Nur der Sieg zählt und nur so werden meine Eltern mich lieben. 

 

Viele Eltern verschwenden sehr viel Zeit für Lob oder Vorwürfen über die Leistungen ihrer Kinder auf dem Turnier.

Besser wäre es so: "Sehr gut gemacht" oder "unglücklich gelaufen".

Das Gespräch über das gelaufene Spiel sollte am besten das Kind selbst anfangen. Wenn er das nicht macht, dann lassen Sie ihn ruhig ein wenig ruhen. Dann gibt es gute Hoffnung, dass das Kind sich von der Veranstaltung und Ihnen inspirieren lässt und auch selbst drauf kommt, was noch verbessert werden kann, um bei der nächsten Gelegenheit es besser zu meistern. 

 

Ich könnte jetzt weiterhin fortfahren über das manchmal unangenehme Verhalten der Eltern zu erzählen (vorallem auf Turnieren und den ganz wichtigen Wettbewerben), aber ich möchte jetzt lieber  etwas anderes erwähnen.

 

Sie haben Ihr Kind zum Tennis gebracht damit das Kind vergnügen hat, sich körperlich entwickelt und lernt Wettkämpfe zu bestreiten. Zerstören Sie es nicht mit  hemmungslosem Verhalten.

Lassen Sie Ihre Kinder das Spiel spielen und genießen. Glauben Sie mir, fast alle Kinder wollen es immer so gut wie sie es nur können meistern, damit Sie auch stolz auf sie sind. 

Beachten Sie: Tennis ist ein großartiger Sport, er kann dem Vergnügen dienen und auch der Ausprägung eines starken Charakters.

 

"Selbstvertrauen und die Gewohnheit zu gewinnen und der Umgang mit Niederlagen", das sind zwei Dinge, die man im jungen Alter kennenlernen sollte.

 

Ein Vorschlag, den ich hier betonen möchte: 

Finden Sie einen Trainer an den Sie glauben, wie an eine gute Bedienungsanleitung, einen autoritären Pädagogen.

Und wenn Sie ihn gefunden haben, geben Sie ihm die Möglichkeit in Ruhe seine Arbeit auszuüben!

Ihre regelmäßige Teilnahme am Training ist gut und tauschen sie sich regelmäßig mit dem Trainer aus - aber versuchen Sie nicht die Arbeit des Trainers und den Spieler zu beeinträchtigen.

Betrachten Sie es wie eine langfristige Investition in eine Aktie und informieren Sie sich über den Verlauf des Kurses Ihrer Aktie.

Wenn das Kind keine sichtbaren Fortschritte gemacht hat, suchen Sie das Gespräch mit dem Trainer, woran es liegen könnte. Schauen Sie welcher der drei Komponenten (Techniktraining, Spielformen oder Matchtraining) unzureichend sind oder ganz wegbleiben.

Suchen Sie nicht jedes Training als Zuschauer auf. Es wird den Erfolg nicht beschleunigen, fordert auch nicht die Selbständigkeit des Kindes: das Kind gewöhnt sich sehr schnell daran den Blickkontakt mit Ihnen zu suchen, statt sich auf das Spiel auf dem Platz zu konzentrieren. Aber nicht falsch verstehen. auch Kinder mögen Fans und wenn es die eigenen Eltern sind, ist es auch ein schönes Feedback für die Kids. D.h. auch das Zuschauen im Training als Fan und nicht als kritischer Co. Trainer kann das Team stärken und dem Kind auch die Möglichkeit bieten, sich über sein Hobby mit den Eltern auszutauschen. 

 

Genießen Sie den Prozess und die Herausforderungen. Eine Niederlage im Tennis ist eine Chance, sich noch besser zu entwickeln und sich bewusst auf die nächste Revanche vorzubereiten. Und wenn man es beim nächsten Mal noch nicht bewältigen konnte, dann kommt ganz sicher bald schon die nächste Gelegenheit. So viele Chancen wie im Tennis gibt es fast in keiner anderen Sportart. Deswegen ist Tennis auch so besonders. Genießen Sie es!!!